Kunst findet nicht nur in Museen, Galerien und Hochschulen statt.
Wir möchten Kunst als Aktionsfeld im Sozialen in ihrer Wirksamkeit für möglichst viele Menschen erlebbar machen. Wir initiieren Ausstellungen, Veranstaltungen, Workshops, Kunstkurse sowie soziokulturelle Projekte für Menschen mit Fluchterfahrung. Im Rahmen von "9 Tage. Schöpfung." vergeben wir seit 2018 Arbeitsstipendien an junge Kunststudierende und -absolvent*innen. In Zusammenarbeit mit dem Altenwerk Marthashofen haben wir mit "FreiRaum Kultur" ein Programm zur Einbindung von Kunst und Kultur in die Berufsausbildung in der Pflege entwickelt und planen aktuell schon die nächsten Projekte.
Kunst ist für uns das Bindeglied zwischen den verschiedenen sozialen Impulsen in Marthashofen und ein Mittel, diesen besonderen Ort mit seinem Umfeld nachhaltig zu verbinden.
Künstlerische Leitung: Susanne Mandl + Christina Kuehn
seit April 2022
Das Kurzzeitstipendium ermöglicht es Kunststudierenden und - absolvent*innen 9 Tage in das soziale Umfeld Marthashofen einzutauchen, interaktiv künstlerisch zu arbeiten und das Ergebnis in einer Ausstellung zu präsentieren.
seit 2021
Auf Initiative des Altenwerks entwickelten wir mit "FreiRaum Kultur – Die Kunst der Ausbildung" ein Programm zur Einbindung von Kunst und Kultur in die Berufsausbildung der sozialen Einrichtungen in Marthashofen und ein freies Angebot für interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Seit Oktober 2021 bis Oktober 2022 finden fünf künstlerische Workshops über zwei Tage statt:
→ "Kochen ist (k)eine Kunst" / Marianne Steinhoff
→ "Kunst zwischen zwei Buchdeckeln" / Christina Kuehn und Susanne Mandl
→ "Clownspiel – Das kann ja heiter werden" / Christel Ruckgaber
→ "Plastizieren" / Cornelia Rapp
→ "Objekttheater – Das geheime Leben der Dinge" / Maik Evers
Für eine Stunde Bewegung vor jedem Workshoptag sorgt Ruth Feitl.
in Planung
Ein neues Kunsthaus Galerie-Projekt.
2017 bis 2021
9 TAGE. SCHÖPFUNG. ist ein Arbeitsstipendium für Kunststudierende und -absolvent*innen im Kunsthaus bella martha in Marthashofen, Grafrath. Das Stipendium ermöglicht 9 Künstler*innen als artist in residence für 9 Tage in das besondere Umfeld von Marthashofen einzutauchen und in eine künstlerische Interaktion mit dem Ort und seinen Menschen zu treten.
Das positive Feedback nach der ersten Runde von 9 TAGE. SCHÖPFUNG. hat uns ermutigt weiterzumachen. Auch für 9 TAGE. SCHÖPFUNG. #2 haben sich viele junge Künstler*innen aus ganz Deutschland beworben und 9 von ihnen haben wir als artists in residence nach Marthashofen eingeladen.
→ Weitere Einblicke
2021
Was muss passieren, dass ein junger Mensch seine Heimat, Familie und Freund*innen verlässt und flieht? Welche Geschichte, welches Schicksal steht hinter einer Flucht?
In diesem Projekt hatten 15 jungen Menschen mit Fluchterfahrung oder Migrationsgeschichte in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit, sich der eigenen Geschichte bewusst zu werden, Ausdrucksformen dafür zu finden und sie mit einer Öffentlichkeit zu teilen.
2015 – 2018
Offener und zugleich geschützter Begegnungsraum für geflüchtete Frauen und ihre Kinder im Kunsthaus bella martha. In vertrauter Atmosphäre wurde gemalt, gebastelt, gespielt, gehäkelt, Tee getrunken und wie nebenbei Alltagsdeutsch gelernt. Bei gemeinsamen Ausflügen erkundeten wir die nähere Umgebung. In gegenseitiger Anerkennung wurde das Fremde zum Vertrauten.
2015 - 2019
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jour Fixe" haben wir Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Menschen mit Visionen eingeladen, über ihr Werk, ihre Arbeit oder gesellschaftlich relevante Themen zu sprechen. Im Anschluss daran war Raum für Fragen, Austausch und ein Glas Wein (oder Wasser).
„Jour Fixe+" war eine Weiterentwicklung des Formats mit Vortrag am Abend und einem vertiefenden Workshop am Tag darauf.
Jour Fixe Gäste
16.10.14 • Bembé Dellinger Architekten • Werkbericht über die Entstehung des bella martha
16.11.14 • Ute Craemer • Die Brückenbauerin in der Favela Monte Azul
16.12.14 • Janos Fischer • Von hin zu. Dokumentation einer malerischen Entwicklung
16.04.15 • Dieter Wieland • Denkmalschutz in Bayern
16.06.15 • Andreas Reichel • Die Parkuhr und die Notfallsäule
18.12.15 • Tanz mit der Hochzeitskapelle
16.02.15 • Dr. Geseko von Lüpke • Die Spiritualität des Wandels
16.03.15 • Johannes Stüttgen • Der "erweiterte Kunstbegriff" und die "soziale Plastik"
16.07.15 • Christel Ruckgaber • Clowns – Das Potential einer komischen Kunst
16.09.15 • Georg Trenz • Licht Raum Sprache
16.10.15 • Kathrin Hildebrand • Revolutionskinder
16.11.15 • Wolfgang Hauck • Cultural Relief Program
16.01.16 • Anna Brass • Dokumentarfilmerin
16.02.16 • Nikolaus Brass • Die Sinne Denken – wie Musik entsteht
16.03.16 • Andreas Kloker • Gedanken zur Kunst und Abschweifungen – eine Performance
16.04.16 • Fjoralba Turku, Geoff Goodmann • Katie Cruel, Special Guest: Max Grosch
02.06.16 • Cornelia Rapp, Bernhard Marks • Gedanken und Wege jenseits des Abgrunds
16.06.16 • Udo Herrmannstorfer • Die EU – ein Haus ohne tragfähiges Fundament?
16.09.16 • Josef Lang • Werkbericht
16.10.16 • Gloria Gans • Werkbericht
16.11.16 • Stefan Wehmeier • Naturstücke
17.12.16 • 12 junge Geflüchtete • Gegen die Wand
16.01.17 • David Gerstmeier • Mensch und Biene
16.02.17 • Geseko v. Lüpke • Trump und das Ringen der Weltbilder
16.03.17 • Juschi Bannaski • Werkbericht
27.04.17 • Uche Akpulu • Fluchtbewegungen und Flüchtlingspolitik
16.05.17 • Christian Felber • Gemeinwohl-Ökonomie – ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft
16.07.17 • Wenzel Ziersch • Worte in Bewegung
16.09.17 • Maria Knilli • Wo verläuft der rote Faden zwischen Werk und Vita
16.10.17 • Georg Heber • Grandhotel Cosmopolis. Soziale Plastik im Herzen von Augsburg
16.11.17 • Christoph Möller • Werkbericht
16.04.18 • Dr. Roland Schaette • Sekem – Kultureller Austausch zwischen Orient und Okzident
16.05.18 • Katrin Schüler • Plastikfrei Leben
16.07.18 • Peter Dietz • Klang und Zeichnung
16.10.18 • Ludwig Rahlf • Sinnvoll, nachhaltig und erfolgreich Geld anlegen.
16.11.18 • Andreas Weber • Stoff und Begehren. Eine poetische Biologie
Jour Fixe+
15.05.19 • Paulina Mandl, Simon Kubat • Kunst als Ventil – Theater ist realistischer als das Leben
12.07.19 • Claudia Schlürmann • Material als Tor zu neuen Fähigkeiten
27.09.19 • Stephan Lanius • Verständnis für die Kunst anderer Kulturen ist Verständnis für uns selbst
29.11.19 • Isabelle von Gatterburg, Christian Müller • Körper Spiel Raum
In «Wildenrot», einem Ortsteil von Grafrath, nahe der Amper gelegen, mit Blick in die Natur, ließen einst die Wohlhabenden ihre Villen bauen. Hier erwarb zu Beginn des 20. Jahrhunderts Martha Lazarus, geborene Freiin von Gillhausen, ein großes Grundstück, auf dem eine prächtige Jugendstilvilla stand. Sie vererbte es ihrem Neffen Hasso von Gillhausen, der es ihr zu Ehren «Marthashofen» nannte. «Kunst im Sozialen» war seine Vision, die ihn veranlasste, sein gesamtes Vermögen in die Entwicklung Marthashofens zu investieren. Er eröffnete 1954 eine «Kulturpflegestätte» und wandelte sie fünf Jahre später in ein Altenheim um.
1976 schenkte von Gillhausen «Marthashofen» dem gemeinnützigen Verein «Gesellschaft für Sozialgestaltung» und bestimmte die Übertragung der Verantwortung auf Christel und Günter Kaul. Unter ihrer Leitung entstanden in den folgenden Jahren ein Waldorf-Kindergarten, eine biologisch-dynamische Landwirtschaft, eine Einrichtung für Sozialtherapie, Jugendarbeit und ein Musikhaus.
Im Jahr 2001 luden sie Gian Algarotti und Christina Kuehn ein, um die Kunst als Bindeglied zwischen den verschiedenen sozialen Impulsen in «Marthashofen» weiterzuentwickeln. Die Künstler*innen, die zuvor in Brasilien ein Kunstzentrum gegründet und viele Jahre geführt hatten, folgten dem Ruf, richteten in «Marthashofen» ihre Ateliers ein, gaben Kurse für Betreute und Mitarbeiter*innen und initiierten Ausstellungen. 2007 wurde der Künstler*innenkreis durch Freya Junker und Silvia Ried erweitert und man entschied, eine Baracke auf dem Gelände als Kunsthaus zu bespielen. Als das Gebäude im Jahr darauf von den Behörden als baufällig erklärt wurde, entschloss man sich zu einem Neubau und begann mit der Planung.
Nach einem studentischen Ideenwettbewerb der Fachakademie für Raum- und Objektdesign in Garmisch-Partenkirchen zur Bauaufgabe «Kunsthaus Marthashofen» wurden Bembé Dellinger Architekten aus Greifenberg mit der Planung beauftragt. Auf Grundlage der Studentenentwürfe und in gestalterischer Zusammenarbeit mit Gian Algarotti entwickelten sie ein formal ungewöhnliches Bauwerk: Unter einem mächtigen Holzdach vier Ateliers – drei kleinere, vermietet an Künstler*innen der Region, das größere für Veranstaltungen, Kurse und Ausstellungen. Im Zentrum das Café, als Schnittstelle und Begegnungsort.
2013, kurz nach Beginn der Bauarbeiten, starb Gian Algarotti, der auch im «Altenwerk Marthashofen» als empathischer Künstler und Clown wirkte, und hinterließ zunächst ein Vakuum. Im September 2014 war dennoch die feierliche Eröffnung von«bella martha» Kunsthaus, Café und Ateliers. Christina Kuehn und Freya Junker übernahmen ehrenamtlich die künstlerische Leitung des Kunsthauses und entwickelten ein Konzept mit Kursen, Veranstaltungen, Ausstellungen und soziokulturellen Projekten. Auf Freya Junker folgte 2020 Susanne Mandl, die bis dahin vor allem für den grafischen Auftritt verantwortlich war.
Rafael Suslow und Steffen Stern, die aktuellen Geschäftsführer des Altenwerks, Sarah Frank als Projektleiterin und Sascha Grodotzki unterstützen tatkräftig alle künstlerischen Aktivitäten – ideell, finanziell und konzeptuell. Dank einer großzügigen Förderung der «Stiftung Sozialimpuls Marthashofen» und der damit verbundenen besseren und verlässlicheren finanziellen Ausstattung erweiterte sich der Spielraum und ermöglicht die Realisierung neuer Projekte.
Öffnungszeiten Café
Donnerstag - Sonntag
9.00 - 17.00